Aktuelles Haltern am See
19. Dezember 2024 Lokale Unternehmen in Haltern am See hatten es zur Zeit der beiden Weltkriege nicht leicht. Das gilt auch für die Glashütte, die stark unter den globalen Faktoren gelitten hat. Stadtarchivar Gregor Husmann hat dem geschichtsträchtigen Industrieunternehmen nun eine ganze Publikation gewidmet, die viele spannende Einblicke liefert. Sie ist ab sofort in der Tourist-Information erhältlich.
In großen Buchstaben steht noch heute der Schriftzug „Glashütte“ an dem Gebäude an der Recklinghäuser Straße. Zu Produktionszeiten war das Unternehmen für die Herstellung von Lampenartikeln, Zylindern, Kuppeln sowie Vasen weit über Haltens Grenzen hinaus bekannt. Nach Genehmigung durch die Königliche Regierung am 6. September 1872 und einer zweijährigen Bauzeit nahm die Glashütte ihre Produktion auf. Sie gilt als die erste eigentliche Fabrik in Haltern am See.
„Obwohl Haltern schon immer von seinen vorhandenen Bodenschätzen profitieren konnte, handelte es sich noch nie um eine typische Industriestadt. Schwierigkeiten waren hier nicht so leicht zu meistern wie in einem stärker vernetzten urbanen Raum“, berichtet Gregor Husmann von seinen Rechercheergebnissen: „Für einen kleinen Betrieb wurden globale Krisen schnell existenziell.“ Umso beeindruckender sei es, dass es der Glashütte gelungen ist, sich über 150 Jahre zu halten – und das trotz einiger tiefgreifender Einschnitte. Insbesondere in den Bereichen Versorgung und Transportwesen kam es im Zuge der Weltkriege zu Engpässen.
Wie die Glashütte es geschafft hat, sich zu behaupten, und was schließlich doch zum Ende des Unternehmens in seiner bisherigen Form geführt hat, darüber gibt die neue Publikation auf 139 Seiten Auskunft. Für seine Betrachtung herangezogen hat Gregor Husmann zwei original Protokollbände der Generalversammlung der Glashütte Haltern. Sie bilden die Jahre 1900 bis 1941 ab und brachten viele neue Erkenntnisse. „Es ist wirklich sehr interessant, was alles im Hintergrund passiert ist“, sagt Gregor Husmann. Bürgermeister Andreas Stegemann hat die neue Publikation des Stadtarchivars mit Interesse gelesen und gibt seine Lektüreempfehlung ab: „Wir alle fahren immer wieder an der Glashütte vorbei. Wie viel Geschichte hinter diesen Mauern steckt, das hat die Publikation eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
Wer mehr darüber erfahren möchte, was die Halterner Unternehmen Ende der 1970er Jahre bewegt hat, kann die Publikation „Halterner Industrie-Geschichte(n) – Aufstiegsbedingungen, Krisenbewusstsein und Gründe für das Ende der Glashütte Haltern am Ende der 1970er Jahre“ für 3,50 Euro in der Stadtagentur erwerben.
Es ist bereits der fünfte Band zur Halterner Industriegeschichte. Und wenn es nach Stadtarchivar Gregor Husmann geht, dann würde Halterns Industriegeschichte auch noch Stoff für mehr bieten.