Aktuelles Haltern am See
22. November 2024 Gleich zwei große Projekte im Bahnhofsumfeld bekamen die Anwesenden im gestrigen Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Auf der Tagesordnung standen die geplante Bahnunterführung in Sythen und die angrenzende Fläche sowie der Bereich an der Südlichen Annabergstraße mit dem Medical Center und dem Bauprojekt der Caritas.
Planungen für den Bereich Stockwieser Damm im Ortsteil Sythen in Form eines Aufstellungsbeschlusses gibt es bereits seit 1993. Allgemeines Ziel der Planung war die Schaffung von Wohn- und Mischgebieten in verkehrsgünstiger Lage und in unmittelbarer Nähe des Ortszentrums Sythen. Dabei nahm die Planung engen Bezug zur Beseitigung des Bahnübergangs durch die Kreisstraße „K16n“ als neue Straße mit der Unterführung. Mit der Verzögerung der K16n wurden auch die städtischen Planungen nicht weiterverfolgt.
Für die Kreisstraße entstehen jedoch nun konkrete Realisierungsperspektiven. Landrat Bodo Klimpel und Casten Uhlenbrock, Fachdienstleiter Tiefbau vom Kreis Recklinghausen, waren deshalb im gestrigen Ausschuss zu Gast. Landrat Bodo Klimpel gab sich vorsichtig optimistisch, dass es 2027 losgehe, betonte aber auch, dies aufgrund von äußeren Einflussfaktoren und der Vielzahl an beteiligten Akteuren nicht versprechen zu können. Carsten Uhlenbrock stellte die aktuellen Planungen vor, für die auch bereits das Planfeststellungsverfahren beim Kreis abgeschlossen ist. Diese sieht im Wesentlichen die Einrichtungen der Kreisstraße und der Bahn vor. Ergänzende Einrichtungen zur Verknüpfung verschiedener Verkehrsarten müssen durch die kommunale Planung erfolgen. Hierzu gehören eine Pkw-Stellplatzanlage (P+R), geeignete Fahrradabstellanlagen, Flächen und Einrichtungen für den Linien- und bedarfsgerechten ÖPNV sowie für Verleih- und Serviceangebote zur Sicherstellung eines zeitgemäßen Mobilitätsangebotes. Die Stadt stellte hierfür zwei Varianten vor, die im Ratsinformationssystem der Stadt nachgelesen werden können. Die Politik favorisierte in der Sitzung einstimmig Variante 2.
Auch das Bahnhofsumfeld in Haltern Mitte war gestern Thema. Hier wurde zuletzt 2021 ein Aufstellungsbeschluss gefasst. Dieser sah die Flächen westlich des Bahnhofs jedoch als reinen Gewerbestandort vor. In der Zwischenzeit hat die Verwaltung geprüft, ob Wohnen in den Obergeschossen, straßenbegleitend zur Annabergstraße, im Rahmen eines urbanen Mischgebiets von der zu erwartenden Verkehrslärmimmission möglich ist. Der derzeitige Stand der Untersuchungen lässt es nach Angaben der Verwaltung zu, hier von einer hinreichenden Vertretbarkeit auszugehen.
Der Caritasverband Ostvest e.V. plant dort aktuell ein integratives Konzept zum Wohnen und Arbeiten, das Vorständin Carolin Lindinger im Ausschuss vorstellte. „Menschen wollen mobil sein und bleiben. In dieser zentralen Lage wird ihnen das ermöglicht“, berichtete sie zur Standortauswahl. Die Nutzungen rund um das integrative Arbeiten sollen im Erdgeschoss angesiedelt werden und die Funktion als Quartierstreff aufgreifen. Im ersten und zweiten Geschoss sieht der Caritasverband 2-Zimmer-Wohnungen, eine WG für 12 Personen und Appartements vor. Zudem ist ein grüner Gartenhof angedacht. Zum Medical Center konnte Bernhard Klocke von der Flächenentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke im Ausschuss Auskunft geben. Als neuen Sachstand vermeldete er Überlegungen zu einer innovativen Energieversorgung mit Erdwärmesonden. Er gab an, dass er damit rechne, dass das Medical Center Anfang 2027 in den Betrieb gehen könne.
Der Stellplatzbedarf des Medical Centers und des Caritas-Gebäudes soll in einer gemeinsamen Quartiersgarage westlich vom Caritas-Gebäude untergebracht werden. Der Vorteil des Standortes besteht darin, dass die Quartiersgarage direkt von der Annabergstraße angefahren werden kann und im rückwärtigen Bereich des Caritas-Gebäudes Platz für Aufweitungen der Grünflächen entlang des geplanten Radschnellweges entstehen.
Die Politik stimmte in der Sitzung jeweils einstimmig dafür, dass die Stadt mit der Aufstellung der Bauungspläne Nr. 64 „Am Wär/Bahnhof Sythen“ und Nr. 135 „Südliche Annabergstraße – Teil Ost“ beginnen kann. Damit werden bei gleichlautender Entscheidung im Rat am Donnerstag bald die nächsten Schritte eingeleitet, zu denen auch eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gehört.